40 Jahre Digitalkameras

 

 1976 - 1980

Diverse Patente zu elektronischen Kameras werden über die Jahre eingericht. Die Bildsensoren werden größer und haben mittlerweile eine Auflösung von 400x400 Pixel. Besonderns in der Astronomie sind Bildsensoren sehr beliebt da sie empfindlich sind im Infrarotbereich. Auch in Fernsehkameras und im Broadcasting werden CCD's eingesetzt. Die Tendenz geht jedoch in Richtung Fernsehkameras, an Digitalkameras denkt da noch keiner.

1981

Sony rüttelt die gesamte Kamerabranche wach und kündigt mit der Sony Mavica die erste vollelektronische Standbild Kamera an. Die Speicherung erfolgte analog auf damals noch nicht genormte 2" Video Floppy Disketten. Angeblicher Verkaufsstart sollte 1983 sein. Sony und diverese Zeitungen testen die Kamera ausführlich, Sony legte 1982 gar noch weitere Prototypen vor. Wegen der mangelhaften Bildqualität und der hohen Kosten kommt die Kamera jedoch nie auf den Markt. Sie läutete allerdings die Ara der Still Video Kameras ein.

1983

Unbemerkt und eher für Hobbytüftler und Computerfreaks, kommt die erste kostengünstige quasi-Digitalkamera auf den Markt. Die Micro D-Cam von The Micromint war eine Digitalisierungskamera oder Digitalbildkamera die Bilder direkt auf einem PC Bildschirm erstellen konnte. Bücher und Zeitschriften bezeichnen sie gerne mal als Digitalkamera jedoch hatte sie anstelle eines herkömmlichen Bildsensors wie CCD oder CMOS einen optisch-empfindlichen RAM Speicher mit einer Auflösung von 256x128 Pixel.

1984

Dieses Jahr werden auf der Photokino erstmals mehrere Still Video Kameras gesichtet. Canon fotografiert die Olympischen Spiele in Los Angeles mit einem elektronischen Prototypen namens D413. Zufälligerweise ist auch Sony mit ihrer Mavica vor Ort. Beide Lager übermitteln ihre Bilder mittels zentnerschweren Bildübertragungsgeräten und herkömmlichen Telefonleitungen.

1985

Kodak gründet eine eigene Abteilung für elektronische Fotografie. Mit einem Großaufgebot an SV-Geräten möchte man spätestens 1988 den Markt erobern.

1986

Canon vermarktet, völlig unerwartet, als erster Kamerahersteller eine Still Video Kamera. Die Canon RC-701. Kodak baut den ersten 1 Megapixel Bildsensor und vermarktet ihn über die Tochterfirma Videk als Videk Megaplus. Mega Vision fängt mit der Vermarktung des Tessera Systems an. Eine Digitalkamera für Fotostudios mit der derzeit höchsten Auflösung von 4 Megapixel.

1987

Kodak hält eine Pressekonferenz in New York und demonstriert ihre Still Video Produkte. Von der Kamera bis zur Bildübertragungseinheit ist alles mit dabei. Vermarktet wird alles, bis auf die Kamera! Casio vermarktet mit der VS-101 die erste Still Video Kamera unter $1000 für Otto-Normalverbraucher. Kodak fängt nebenbei mit dem Bau der weltweit ersten DSLR Kameras an und vermarktet sie an Regierungsbehörden.

1988

Fuji stellt die erste Konsumenten Digitalkamera der Welt mit Speicherkartensteckplatz vor. Die Fujix DS-1P wird zur Ikone, findet allerdings den Weg zum Markt nicht.

1989

Die erste Konsumenten Digitalkamera wird in Japan in Kleinstauflage vermarktet. Die Fujix DS-X und die baugleiche Toshiba IMC-100.

1990

Gleich vier Digitalkameras kommen auf den Weltmarkt. Das Kodak DCS System (später inoffiziell DCS-100 genannt), die Dycam Model 1, die KingJim DaVinci DV55 und die Toshiba MC200. Das erste ist eine analoge 35mm Kamera mit einer digitalen Rückwand und externer Speichereinheit, das zweite die erste Konsumenten Digitalkamera die amerikanischen Boden erreichte mit eingebautem Festspeicher, die dritte die weltweit erste Digitalkamera mit eingebautem Thermodrucker und die vierte ein Prosumer Digitalkamera System mit Kartenlesegerät und Laptop. Das Kodak DCS System können sich nur professionelle Zeitungsverlage leisten, die Dycam fast jedermann, die DaVinci DV55 nur japanische Technikfreaks und die Toshiba MC200 nur gut betuchte Japaner da sie so teuer war wie ein Mittelklassewagen. Alle vier Geräte erscheinen leider nur in geringen Stückzahlen und sind unter Sammlern heiß begehrt.

1991

Logitech lizensiert die Dycam Model 1 und bringt sie als Logitech Fotoman nach Europa wo sie zum kommerziellen Erfolg wird. Sie verkauft sich um ein vielfaches mehr als die Dycam. Fuji bringt mit der DS-100 eine der ersten Digitalkameras mit 3x Zoom und Speicherkartensteckplatz auf den Markt. Dycam liefert mit der Model 3 bereits ein Nachfolgemodell.

1992 - 1994

Diverse Digitalkameras erreichen den Markt. Unter anderem die Deltis Serie von Olympus für Geschäftsleute, von Kodak die DCS Nachfolger für Reporter, Apple und Logitech liefern jeweils ein Modell für Endverbraucher und Minolta ihre erste digitale Spiegelreflexkamera. Die Apple Quick Take 100 setzt dabei Maßstäbe weil man sie direkt an einen Macintosh Computer anschliessen und die Bilder dort weiter verarbeiten konnte. Die Kodak DCS 200 wird zum kompakten Nachfolger des DCS Systems während die Dycam Model 3 in Europa erfolgreich als Logitech Fotoman Plus verkauft wird. Mit der Minolta MS C1100 kommt eine mysteriöse und nur in geringe Stückzahlen verkaufte DSLR auf den deutschen Markt.

1995

Casio löst mit der kompakten QV-10 offiziell den Digitalkameraboom aus. Die erste Digitalkamera mit LCD Bildschirm. Zwar mit fest eingebautem Speicher, dafür aber mit Schwenkobjektiv. Gleichzeitig erscheinen noch die Ricoh RDC-1 als erste Digitalkamera die Videosequenzen aufzeichnen konnte und die Minolta RD-175 bzw. Agfa ActionCam als kleinste und leichteste DSLR der Welt. Sanyo, Apple, Dycam, Kodak und Logitech liefern weitere Modelle.

1996

Hitachi's MP-EG1 kann als erste Digitalkamera Videos im MPEG Format aufzeichnen. Die Kodak DC25 verwendet als erste Digitalkamera das neue Compact Flash Speicherkartenmedium. Die Nikon CoolPix 300 ist die erste Kamera der Welt mit Touchscreen und die Fujifilm DS-7 unterstützt als erste Kamera Smart Media Karten.

1997

Sony erobert den Massenmarkt mit der Digital Mavica Serie. Die Kameras speichern auf kostengünstige 3.5" Floppy Disketten und erreichen bis zum Jahr 2000 über 40% Marktanteil. Da kommt kein anderer Kamerahersteller mit. Die schottische Firma SoundVision stellt mit der SV-209 die erste Digitalkamera der Welt mit CMOS Bildsensor vor, sie wird als baugleiche Kamera u.a. von UMAX und Vivitar vermarktet.

1998

Olympus knackt die 2 Megapixel Grenze mit der C-2000 Zoom. Die $500 Grenze wird durchbrochen. Digitalkameras werden günstiger und sind für Jedermann erschwinglich.

1999

Fuji vermarktet in Japan die erste Digitalkamera der Welt mit eingebautem Farbdrucker. Die FinePix PR21. China und Taiwan beginnen den Low-Budget Markt mit billigen CMOS Kameras zu überfluten, zum Teil kosten diese mini Digitalkameras keine $100. Zum Jahresende gab es fast 450 diverse Digitalkameramodelle am Markt. 

2000

Die Panasonic PV-DC 3000 kommt als erste Digitalkamera mit den neuen SD Speicherkarten klar. Eine Speicherkarte die alle anderen Speicherkarten ablösen wird und bis heute den Markt dominiert. Zugleich erscheinen von einigen Kameraherstellern sogenannte "Millennium" Modelle mit Sonderausstattung. Digitalkameras haben an dieser Stelle die Verkaufszahlen der analogen Kameras übertroffen. Das Aussterben der Filmkameras hat begonnen.