Ein teures Vergnügen

SinarCam 50 Diamonds
Die Sinarcam 50 Diamonds
 
Die Sinar Photography AG wurde 1948 gegründet und ist wohl besser bekannt für ihre digitalen Rückwände und Digitalkameras wie die SinarCam. Weil die späten 1990'er zu den profitabelsten Jahren des Unternehmens gehörten, entschloss man sich eine sehr spezielle Version der SinarCam zu vermarkten. Ihr bestes Pferd im Stall war damals die SinarCam 1, also war es demnach nur logisch dass man diese in eine limitierte Ausgabe verwandelte. Da das Unternehmen in der Schweiz ansässig ist beauftrage man damit einen namhaften schweizer Juwellier namens Roland Uhl. Seine Aufgabe war es die SinarCam in ein (teuers) Kunstwerk zu verwandeln. Dies hat er auch getan. Er nam die SinarCam und fing an zu zeichnen. Nach einiger Zeit war der Entwurf fertig.
 
Er verwendete 50 kleine Diamanten für die Kamera (eine für jedes Unternehmensjahr) und bettete diese in handpolierte Steine aus dem Rhein, das ganze noch mal gefasst in 18 Karat Gold. Zusätzlich bettete er noch einen roten Rubin, einen grünen Smaragden und einen blauen Sapphir ein, diese spiegelten die drei Grundfarben der CCD wieder, RGB. Diese Schönheit war strikt auf 5 Exemplare limitiert. Anstelle einer Seriennummer gab es eine kleine Goldplakette mit den fünf Buchstaben der Modellbezeichnung (S, I, N, A, R). Die Kamera war voll funktionsfähig und konnte sowohl als Standalone Kamera fungieren als auch in einer integrierten Studioversion.

Still Video Kameras sind keine Digitalkameras

Der herkömmliche Fotoapparat, der mit einer Filmrolle oder Filmdisk (Kodak Disc) arbeitete, war (und ist) ein rein analoges Gerät. Selbst die Kameras, in denen später Mikroprozessoren und CPU’s Einzug hielten, arbeiteten rein analog (Canon AE-1). Mitte der 1980’er Jahre erschienen dann die ersten freiverkäuflichen Still Video Kameras (sog. Standbild-Kameras). Die Filmrolle wurde dabei durch einen Bildsensor ersetzt. Mit anderen Worten wurde nicht mehr der Film sondern der Bildsensor (CCD, MOS) belichtet. Als Speichermedium nahm man die durch Sony erfundene Video Floppy Disk, eine kleine zwei Zoll Plastikdiskette mit einem Magnetdatenträger. Jetzt kommt der Clou: bis zum Erscheinen der ersten Konsumenten Digitalkameras (1990-1994) sprach die Welt lediglich von Still Video bzw. Standbildkameras (oder auch Solid State Kameras, filmlose Kameras etc.) Keiner aber auch wirklich keiner bezeichnete damals diese Kameras als Digitalkameras. Diese frühen Modelle waren alles Nischenprodukte, wurden auf Verkaufsportalen im Internet und in Fachzeitschriften als Computerzubehör angeboten.
 
1995 kam dann der erste Digitalkameraboom, gezündet durch der Casio QV-10. Digitalkameras wurden für (fast) jedermann erschwinglich, die digitale Mavica von Sony wurde gar zum Massenmarktartikel (Marktanteil über 40%!). Ab diesem Zeitpunkt tauchten auch die ersten Verwechslungen auf und die frühen Still Video Kameras wurden fälschlicherweise als Digitalkameras bezeichnet. Manche waren eben der Meinung (und sind es sogar heute noch) dass ein Bildsensor synonym steht für „digital“. Das rührt von der Unwissenheit her über die Funktionsweise eines Bildsensors. In einer Still Video Kamera gibt es keine digitalen Komponenten. Von der Bildkomposition bis zur Speicherung auf dem Magnetdatenträger sind die Vorgänge rein analog (elektrisch). Man könnte also hergehen und tausende Webseiten mit dieser Information füllen und hunderte Wikipedia Einträge korrigieren, die Menschen werden auch in Zukunft die Still Video Kameras als Digitalkameras fehlinterpretieren. 
 
Dabei ist das Hauptmerkmal einer Digitalkamera der Analog-zu-Digital Wandler (A/D-Wandler). Dieser wandelt die analogen, elektrischen Bildsensorsignale um in digitale Daten. Diese landen dann meistens in einem Zwischenspeicher, werden anschliessend durch den Bildprozessor gejagt und als digitale Bilder im internen oder externen Speicher dauerhaft abgelegt (ausser bei einigen alten oder billigen Geräten wo der interne Speicher geleert wird wenn die Stromversorgung unterbrochen wird). Bei einer Still Video Kamera fehlen zudem der Analog-zu-Digital Wandler und der Bildprozessor. Die Szene wird vom Sensor eingefangen, in den internen Zwischenspeicher abgelegt und dann entweder als analoges Signal auf Video Floppy Disk oder auf ein anderes externes Medium abgelegt (Videoband etc.). Bei einigen Still Video Kameras konnte man die Kamera an einem PC oder MAC mit einer sog. eingebauten Framegrabber oder Video-Digitizer-Karte anschliessen. Diese digitalisierte dann das analoge Bild und speicherte es digital ab.

Filmlose Kameras sammeln... ein Guide

Filmlose Kameras sammeln - Ein kurzer Einstiegs Guide 
Wo fange ich an
 
Zunächst sollte man die Sammelperiode eingrenzen. Ansonsten könnte es schnell ausufern und die Anzahl der Sammlerkameras exponentiell wachsen. Fast alle Sammler die ich kenne haben sich auf den Zeitraum vor dem Jahr 2000 geeinigt. Quasi von 1986 - 1999. Aus mehreren Gründen. Zum einen weil ab dem Jahr 2000 der Markt durch billige China Ware regelrecht überschwemmt wurde, Kameras wurden immer billiger, immer erschwinglicher und die Anzahl der neu vermarkteten Kameras stieg rasant an. Zum zweiten entstand nach dem Jahr 2000 eine Art "Form-angleichung", ein Designwechsel wenn man so will. Die Kameras fingen immer mehr an identische, kompakte Bauformen anzunehmen. Die Designvielfalt und die teils "spacigen" Bauformen verschwanden zunehmend um die Digitalkamera in die Form zu bringen, in der sie jetzt existiert, sie gleichen sich fast alle wie ein Ei dem anderen, sind fast alle aus Metall, äußerst kompakt und schlank. Zum Dritten, weil ab dem Jahr 2000 die 3 Megapixel Grenze erreicht wurde und ab da der Megapixel Kampf anfing. Es ging nur noch darum schnellstmöglich die Auflösung in die Höhe zu treiben. Die Kamera sollte möglichst in die Hosentasche passen und eine hohe Auflösung haben, die vielfältigen Speichermöglichkeiten wurden auf eine Norm gebracht, die SD Karte. Klobige oder ausgefallen Geräte waren out. Die meisten technologischen Meilensteine waren bis zum Jahr 2000 erreicht, danach wurde eigentlich nur verbessert und ausgebessert (natürlich gibt es Ausnahmen!).
 
Auch lässt sich mit der Y2K Marke die Stückzahl eingrenzen. Geschätzte 550 verschiedene Modelle und Ausführungen wurden vermarktet. Überschaubar aber dennoch unmöglich sie alle zu besitzen. Das ist die Herausforderung. Die Suche nach den seltenen Stücken um die Sammlung zu vervollständigen, die Jagd. Einige Modell gibt es eventuell nur im Tausch, andere nur gegen horrende Preise (z.B. Kodak DCS 100 und Nikon QV-1000C). Aber auch die Suche nach einer einfachen, günstigen Kompaktkamera kann sehr lohnend und erfolgreich sein wie z.B. Aga ePhoto CL30 clik!.
 
Wie fange ich an
 
Bevor man überhaupt den ersten Kauf tätigt, sollte man sich im Internet umfassend über die vielen Modelle informieren. Einige Stücke wurden schliesslich nie vermarktet oder erschienen nur als Prototyp. Denen hinterher zu jagen wäre regelrecht aussichtslos. Ein guter Anhaltspunkt ist eine Bildersuche im Internet, findet man von einigen Modellen ausschliesslich Promotions- oder Marketingfotos der Hersteller, so kann man davon ausgehen dass es diese Modelle nicht im Handel gab, sich dann auf die Suche zu versteifen wäre Zeitverschwendung (z.B. die Obsidian IC100, diese Kamera wurde vermarktet, sie ist aber komplett verschwunden).  Leider gibt es nur sehr wenige Webseiten die sich umfassend (und vor allen Dingen korrekt) mit dem Thema auseinandersetzen. Man sollte sich am besten selber ein Bild davon machen und jeder für sich entscheiden welcher Quelle man glauben schenken sollte.

40 Jahre Digitalkameras

1975 - 2015

Die Digitalkamera feierte 2015 ihren 40. Geburtstag! Ein guter Zeitpunkt für einen Rückblick auf die ersten 25 Jahre!

1974

Steven Sasson fängt bei Kodak mit dem Bau der ersten, tragbaren Digitalkamera an und das obwohl er keinerlei Ahnung von Kameras hat!

1975

Mit Teilen von alten Super 8 Kameras, dem ersten Bildsensor den es serienmässig zu kaufen gab und viel Geduld, stellt er gegen Ende des Jahres den Kodak Prototypen fertig. Ein gut 4kg schwerer, blauer Klotz mit fest eingebautem Speicher, 16 AA-Batterien und einer Auflösung von 0.01MP in schwarzweiß. Die Speicherung der Bilder erfolgte auf digitalen Kassetten.