Kodak Professional DCS (1990)
Das Kodak Professional Digital Camera System auch bekannt als Kodak DCS DC3 oder Kodak DCS-100. Warum soviele Modellbezeichnungen? Das möchte ich an dieser Stelle gerne erläutern. Nachdem man einige frühe Kodak DSLR Kameras sowie eine professionelle Kamerarückwand für die Regierung, dem Militär und einigen Geheimorganisationen gefertigt hatte, wollte Kodak's Professional Photography Division (PPD) ihre Erfolge in ein kommerzielles Produkt für Reporter, Journalisten und dergleichen stecken. Nachdem man 1990 ein Prototyp einem ausgewählten Publikum gezeigt hatte, wurde die Kamera am 28. Mai 1991 vermarktet.
Um die Optik und die bekannte Haptik einer professionellen Spiegelreflexkamera zu behalten, wählte Kodak die Nikon F3. Die reguläre Kamerarückwand wurde entfernt und durch eine spezielle digitale Rückwand ersetzt. Unterhalb der Nikon F3 steckte ein Motor (ähnlich der Nikon MD-4). Die Kamera hatte einen erweiterten Handgriff mit einem darin enthaltenen, separaten Auslöser. Die Anwender wurde darauf aufmerksam gemacht diesen Auslöser zu verwenden anstelle des regulären Auslösers der F3. Nikon F3 + digitale Rückwand + Kamera Motor bildeten eine Einheit (siehe auch 360° Fotos).
Zurück zu den Bezeichnungen. Die digitale Kamerarückwand wurde DC3 oder DM3 genannt (abhängig davon ob man ein Farb- oder Monochromsensor hatte). Die gesamte Kamera + DSU (Digitale Speichereinheit) sowie andere Peripherieteile wie Kabel, Tastatur etc. wurde das Kodak Digital Camera System genannt. Wir alle wissen dass nachdem die Kodak DCS-200 rauskam, ein Reporter dieses Set DCS-100 taufte. Eine Bezeichnung die hängen geblieben ist. Daher also die verschiedenen Modellbezeichnungen.
Die DSU gab es übrigens in verschiedenen Ausführungen, z.B. mit einem optionalen Modem Anschluss. Auch gab es 8MB und 32MB Einheiten sowie digitale Rückwände mit Farb- und Monochromsensoren. Die DSU Einheit besaß eine interne 200MB Festplatte zur dauerhaften Speicherung der Bilder. Eine weitere, interessante Tatsache war dass die Kamera selbst komplett unbrauchbar war ohne die digitale Speichereinheit! Das lag daran weil weder der Motor noch die digitale Rückwand eine eigene Stromversorgung hatten. Die DSU (die noch Blei Akkus verwendete) musste mit dem Motor verbunden werden um die Kamera benutzen zu können (natürlich war die Nikon F3 komplett umodifiziert, konnte daher auch als reguläre 35mm SLR Kamera verwendet werden).
Die Kamera konnte bis zu 6 Bilder hintereinander aufnehmen mit einer Geschwindigkeit von etwa 2.5 Bilder pro Sekunde (dies konnte man auf 24 Bilder erweitern indem man der DSU mehr Speicher spendierte). Die aufgenommenen Bilder konnten betrachtet, gelöscht oder weiter verarbeitet werden mit der digitalen Speichereinheit (DSU). Schloss man die DSU an einem bestimmten Modem (Telebit T2500) und einer Telefonleitung an, konnte man die Bilder auch übertragen. Rechts hiervon können Sie ein Bilder des gesamten Systems sehen. Ein Fernauslöser konnte genauso angeschlossen werden die ein externer Blitzschuh für ausgewählte Nikon Blitzgeräte. Anscheinend gab es auch eine Art TV Video Adapter (übrigens von Chinon gebaut).
Laut dem führenden Entwickler des Systems, Jim McGarvey, wurden etwa 987 Einheiten zwischen 1991 und 1994 verkauft.
Spezifikationen
- Marke: Kodak
- Modell: Professional DCS
- Zuerst erwähnt: 1990
- Vermarktet: ja, in 1991
- UVP: $20.000 - $25.000
- Bildsensortyp: Kodak KAF-1300 (M3) 1,3MP CCD
- Auflösung: 1024x1280
- Interner Speicher: -
- Externer Speicher: externe 200MB Festplatte
- Objektiv: Wechselobjektive
- Verschlusszeiten: -
- Blenden: -
- LCD Größe: monochrom
- Maße: -
- Gewicht: 1537 gr. (Kameragehäuse mit Rückwand und Motor)
- Anmerkungen: Auch DCS-100 genannt